Zerlegen des Fahrrads

Bestandsaufnahme der Schäden

Nach dem der verwöhnte Nachwuchs ein neues Fahrrad bekommen hatte, stand das "alte" kränkelte Rad lange in der Garage. Bei näherer Betrachtung waren die Zahnräder und die Kette am Ende, warum sollte man dort also nicht für Ersatz sorgen, um das erst 5 Jahre alte Bike wieder in Betrieb zu setzen. Schnell war das Hinterrad ausgebaut. Beim Lösen der Kassette stellten wir fest, dass eine Speiche des Rades gebrochen und viele andere richtig lose waren. Die Lager in der Nabe hörten sich auch scheußlich an. Bevor man da mit rumschrauben anfängt, ist ein neues Hinterrad sicher die bessere Lösung. Hm, das Vorderrad sieht auch nicht viel besser aus, da sind wir dann auch gleich bei einem kompletten Radsatz.

Nun noch schnell die Tretkurbeln abgezogen, um die Zahnkränze zu wechseln. Die Linke flutscht ganz gut herunter, aber die rechte Kurbel wehrt sich so heftig, dass der Abzieher das Abzieh-Gewinde in der Kurbel ausreißt :-(. Mit einem Zweiarm-Abzieher und einigen wohl definierten Hammerschlägen bekommen wir das Teil schließlich doch noch runter. Jetzt noch kurz am Tretlager gedreht - knirsch, knirsch - das Teil ist also auch hin ...

Bis auf den Rahmen wurde das Rad zerlegt

Bis auf den Rahmen wurde das Rad zerlegt

Shit happens ...

Kollege Markus hat zum Glück einen kompletten Satz mit Fahrradwerkzeug und zugehörigen Spezialschlüsseln. Versuchen wir also das Tretlager auszubauen. Mit viel Kraft und immer länger werdenden Hebeln versuchen wir zunächst erfolglos unser Glück. Irgendwann stellt sich dann doch ein (Teil-) Erfolg ein, die Mutter dreht sich. Jetzt kommt das große Aber: Sie dreht sich zwar, aber sie bewegt sich nicht aus dem Gehäuse heraus. Anscheinend ist das Gewinde hin. Trickreich wie wir sind, packen wir den Rahmen unter eine hydraulische Presse und üben vorsichtig Druck auf das Lager aus. Gleichzeitig drehen wir die Lagermutter. Der Erfolg bleibt nicht aus, das Lager ist draußen, auch wenn ein paar Gewindegänge auf der Strecke geblieben sind. Ich bringe den Rahmen zu meinem Fahrradhändler des geringsten Misstrauens, um das Gewinde nachschneiden zu lassen. Der setzt den Gewindeschneider an und? Boden geh' auf, ich will versinken, der Mechaniker dreht links herum. Das Teil hat ein Linksgewinde! Eigentlich müsste ich jetzt mein Maschinenbauerdiplom an den Nagel hängen. Innerlich rot werdend warte ich bis das Gewinde nun wieder in der richtigen Richtung steht. Natürlich ist es nun halb verhunzt und der Mech ist skeptisch, ob wir das neue Lager überhaupt wieder fest bekommen.

Eine abgerissene Schraube müssen wir auch noch aus dem Rahmen ausbohren, denn leider frisst Edelstahl im Alurahmen fest, wenn man dies nicht mit geeigneten Mitteln unterbindet. Nun ist alles komplett zerlegt und zum Zusammenbau bereit. OK, der Rahmen könnte evtl. eine neue Lackierung vertragen, aber das Rad soll ja gefahren und nicht ausgestellt werden.

BTW: Der nackte Rahmen wiegt 2.009 g, nicht gerade ein Leichtgewichtswunder, aber beim Trainieren schadet "etwas" mehr Gewicht ja nicht ...

Das sind die übrig gebliebenen und zum Teil erneuerungsbedürftigen Teile

Übrig gebliebene zum Teil erneuerungsbedürftige Teile